Saas-Lösungen für Versicherungsunternehmen setzen sich immer weiter durch. Die digitale Transformation ist allgegenwärtig und zwingt Versicherer, schneller und kundenindividueller zu agieren. Besonders im Bereich der „kundennahen“ Systeme ist der Modernisierungs- und Innovationsdruck hoch.
Doch wie sieht es mit Randsystemen, wie z. B. der Provisions- bzw. Commission-Software, aus? Sie wird von wenigen Mitarbeitenden im Unternehmen genutzt, ist oftmals nicht besonders modern, aber funktioniert immer noch. Das Wissen rund um Provisionsprozesse- und regeln ist nicht selten bei nur wenigen Schlüsselpersonen vorhanden. Kann SaaS die Lösung für die Modernisierung der Provisionssoftware sein? Und vor allem: Warum kann sie das sein? Um darauf eine Antwort geben zu können, sind verschiedene Aspekte zu betrachten.
Warum ist das denn so kompliziert?
Jedes Versicherungsunternehmen verfolgt eigene Vertriebsstrategien und daraus resultieren individuelle Vereinbarungen mit Vermittlern. Die Geschäftsbeziehungen sind zum Teil jahrzehntelang gewachsen und von Vertrauen geprägt. Viele Veränderung im Unternehmen sowie neue gesetzliche Regelungen mündeten in neuen, zusätzlichen Vergütungsmodellen. Dies hat zur Folge, dass es eine Vielzahl an Regelungen in bestehenden Provisionssystemen gibt, die teilweise für einzelne Vermittler oder Vermittlergruppen gelten.
In nicht wenigen Unternehmen wird das bestehende Provisionssystem als „Datendrehkreuz“ angesehen, denn „irgendwie hat das ja alles mit dem Vermittler zu tun und dann gehört es zum Bereich der Provision“. Gelegentlich soll das Provisionssystem auch Versäumnisse und Fehler aus anderen Systemen durch seine „heilende Wirkung“ und die helfenden Hände des Provisionsteams korrigieren.
Was ist der Kern eines Provisionssystems für Versicherungsunternehmen?
Auch das Provisionssystem muss im Sinne eines klaren Domänenschnitts, der Eigenverantwortung der Fachsysteme und einer sauberen Prozesskette gesehen werden.
Auf das Wesentliche reduziert ist der Kern eines Provisionsabrechnungssystems:
• das Entgegennehmen von Geschäftsvorfällen aus Bestandssystemen
• das anschließende Berechnen der Provisionen
• Abgabe der Berechnungsergebnisse an Umsysteme wie z. B. Druck, Exkasso, DWH, Vermittlerportal
Dabei sind die versicherungsspezifischen Provisionsregeln, Haftungs- und Verteilregeln auf Grundlage der individuell vereinbarten Vermittlerkonditionen anzuwenden. Diese Berechnungen können je nach Versicherungsunternehmen, Vertriebskanal und Versicherungssparte auf weniger komplexen Berechnungslogiken fußen oder auch hochkomplex sein.
Saas und Provisions-Software für Versicherungen – ein Spagat zwischen den Welten?
Die Provisionssoftware als Saas-Lösung bietet einen definierten Leistungsumfang sowie standardisierte Prozesse und Schnittstellen, die führend sind. Die in der Cloud zentral gespeicherten Daten sind dezentral abrufbar und ermöglichen so ein dezentrales Arbeiten an verschiedenen Standorten.
Ein wesentliches Ziel bei der Einführung einer SaaS-Provisionssoftware kann die Vereinfachung und Standardisieren von Provisionsprozessen und eine hohe Dunkelverarbeitungsquote sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen in einer SaaS-Lösung eine Vielzahl von versicherungs- und spartenspezifischen Provisionslogiken- und Provisionsprozessen integriert sein. Nur damit lassen sich schnell und ohne großen Programmieraufwand sämtliche Provisionsregeln revisionssicher erstellen und im laufenden Betrieb verändern. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann lässt sich die Provisions-Software als SaaS mit geringem Aufwand implementieren. Hierbei kann SaaS seine vollen Stärken ausspielen: Konfiguration statt Entwicklungsaufwand. Das spart Zeit und somit Kosten.
Ebenso muss eine moderne Provisionssoftware auch im SaaS-Modell:
Die Fragen sind nicht nur kaufmännisch zu bewerten, sie sind vor allem fachlich und vertrieblich zu betrachten und müssen mit der IT-Strategie des Unternehmens übereinstimmen.
In vielen Unternehmen ist der demografische Wandel bei der Anzahl und dem Alter der Mitarbeitenden in der Provisionsabteilung deutlich zu spüren. Die Zahl der geeigneten Bewerber*innen für offene Stellen in der Provisionsabteilung wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren nicht unbedingt zunehmen. Auch daraus ergibt sich ein nicht zu unterschätzender Handlungsbedarf für Versicherungsunternehmen, damit auch in Zukunft die Provisionsabrechnung pünktlich und korrekt erstellt werden kann.