Die Blockchain-Technologie hat sich in der Breite bisher noch nicht durchgesetzt. Allerdings gibt es inzwischen in zahlreichen Branchen vielversprechende Nutzungsansätze. Deshalb ist für Unternehmen kein Aufbau einer eigenen Infrastruktur notwendig, um mit der Blockchain zu experimentieren.
Die Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain sind sehr vielseitig. In Versicherungen sowie beim Ticketing, Supply Chain Management und Digital Rights Management eröffnen sich neue Anwendungsszenarien, wie zum Beispiel „Smart Contracts“, Echtheitszertifikate oder auch Nachweise über die Herkunft von Produkten.
Etwas allgemeiner ausgedrückt, erscheint der Einsatz der Blockchain dann sinnvoll, wenn die Lösung der Aufgabenstellung in einer Dokumentation von Transaktionen besteht, die sich selbst validiert und dabei auf ein Peer-to-Peer-Netzwerk zurückgreift.
Bei den „Smart Contracts“ löst eine Aktion automatisch eine weitere Aktion aus, welche wiederum weitere Aktionen in Gang setzt, bis alle einzelnen Schritte im Vertrag nachvollziehbar abgewickelt wurden. Manipulationen sind indes nicht möglich, weil sonst die Kette der Transaktionen unterbrochen wäre.
Der Aufbau einer eigenen Blockchain ist aber nicht trivial. Unternehmen dürften den Aufwand scheuen, wenn es lediglich darum geht, potenzielle Anwendungsszenarien für das eigene Unternehmen zu entwickeln. Hier bietet sich dann die Nutzung einer Blockchain an, die als Service online angeboten wird.
Auf den Zug der Blockchain as a Service (BaaS) sind inzwischen eine Reihe von Unternehmen aufgesprungen, darunter bekannte Größen der IT-Branche wie Microsoft mit Blockchain in Azure, Amazon mit Blockchain in AWS und Oracle mit dem Oracle Blockchain Cloud Service.
Eine BaaS-Lösung bietet die gleichen Vorteile wie andere Cloud-Services. Unternehmen sparen sich die Kosten für eigene Software oder für die Anschaffung eigener Hardware. Gespart werden zusätzlich die Aufwände für die Ersteinrichtung der Blockchain, da das bereits von den Cloudanbietern erledigt wurde. So werden den Kunden die größten Hürden für den Einstieg genommen. Unternehmen können zunächst mit der neuen Technologie experimentieren, bevor eine geschäftspolitische Entscheidung für den nachhaltigen Einsatz der Blockchain getroffen wird.
Zwei weitere Vorteile solcher Angebote werden in der direkten Arbeit mit dem Service ersichtlich. Die meisten BaaS-Angebote besitzen Tools, mit denen sich virtuelle Computer, Speicher, Container, Identitäten und andere Komponenten übersichtlich und unabhängig voneinander buchen lassen. Gezahlt wird nur das, was tatsächlich verbraucht wird. Durch die Konfiguration in Einzelschritten ist die Einrichtung weniger komplex.
Zudem wird die Einrichtung durch Softwareassistenten unterstützt. Die Nutzer sollen sich darauf fokussieren, welchen Geschäftsprozess sie abbilden wollen, sich aber nicht um die technischen Details kümmern müssen. In die gleiche Richtung zielen Vorlagen, wie sie unter anderem bei Amazons AWS angeboten werden. Diese stellen vorgefertigte Funktionen bereit, welche dann die Nutzer auf ihre Prozesse und Bedürfnisse anpassen.
Blockchain as a Service ist somit für alle Unternehmen interessant, die sich mit der Technologie beschäftigen wollen, um zu evaluieren, ob sich damit die Prozesse und gestellten Probleme lösen lassen. Da die Blockchain in den meisten Unternehmen eine Neuerung darstellt, fällt dem Ansatz der BaaS auch die Rolle zu, bei der Verbreitung der Blockchain mitzuwirken.