Die KFZ-Versicherungsbranche hat in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht, da der technologische Fortschritt und veränderte Verbrauchergewohnheiten zu neuen Trends in der Autoversicherung geführt haben. Derzeit stehen die Versicherer vor grossen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen von COVID-19 auf ihre Branche. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Zukunft der KFZ-Versicherung, die aktuellen Trends in der Autoversicherung und wie das Jahr 2022 aus Sicht der KFZ-Versicherungen verlaufen ist.
Die Zukunft der KFZ-Versicherung
In der Zukunft werden technologische Entwicklungen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der KFZ-Versicherung spielen. Insbesondere die zunehmende Automatisierung von Fahrzeugen wird einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Versicherungen erstellt und verkauft werden. Durch die Einführung von selbstfahrenden Autos können die Risiken, die mit dem Fahren verbunden sind, verringert werden, was wiederum zu einer Reduzierung der Versicherungsprämien führen könnte.
Ein weiterer wichtiger Trend, der sich in den kommenden Jahren abzeichnen wird, ist die Verwendung von Telematik-Systemen in der KFZ-Versicherung. Diese Systeme sammeln Daten über die Fahrweise der Versicherten und ermöglichen den Versicherern, die Prämien basierend auf dem individuellen Fahrverhalten zu gestalten. Auf diese Weise können die Prämien derjenigen, die vorsichtig und verantwortungsbewusst fahren, reduziert werden, während riskante Fahrweisen zu höheren Prämien führen.
Darüber hinaus werden auch innovative Produkte wie „Pay-as-you-drive“-Versicherungen weiter an Bedeutung gewinnen. Hierbei zahlen Fahrer nur für die tatsächlich gefahrenen Kilometer und nicht für eine vorher festgelegte Kilometerzahl, die oft zu hoch angesetzt ist. Diese Art von Versicherung bietet Flexibilität und Kosteneinsparungen für Vielfahrer oder solche, die ihr Auto nur selten nutzen. Es findet eine Verschmelzung von den vernetzten Fahrzeugen und datengetriebenen Versicherungen zu „One Product“ statt.
Aktuelle Trends in der KFZ-Versicherung
Die KFZ-Versicherungsbranche verändert sich ständig, um den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Ein aktueller Trend ist die zunehmende Verwendung von Online-Plattformen und Vergleichsportalen, die den Verbrauchern die Möglichkeit geben, schnell und einfach verschiedene Versicherungsangebote zu vergleichen und auszuwählen.
Ein weiterer Trend ist die Einführung von umweltfreundlichen KFZ-Versicherungen, die auf die Emissionswerte des Fahrzeugs abgestimmt sind. Durch die Einführung dieser Produkte können Versicherte, die umweltfreundlichere Fahrzeuge besitzen, Prämienrabatte oder andere Vorteile erhalten. Dies unterstützt die Politik der Nachhaltigkeit und den Umweltschutz.
Auch die Zusammenarbeit von Versicherern und Automobilherstellern wird in Zukunft wichtiger werden. Durch den Einsatz von Telematik-Systemen und anderen Technologien können Automobilhersteller ihren Kunden personalisierte Versicherungsangebote anbieten. Dies gibt den Verbrauchern mehr Möglichkeiten und sorgt für eine engere Verbindung zwischen Autoherstellern und Versicherern. Diese Verbindungen sind eher vertriebsdominiert und es sind keine Datenprivilegien für eine Partei zu erwarten.
Spannend zu beobachten, wird in diesem Jahr sein wie sich die Neuzulassungen und Besitzumschreibungen entwickeln sowie ob sich eine Entspannung bei der Versorgung der Automobilindustrie mit Chips ergibt.
Und ein weiteres Thema könnte zum Game-Changer zu werden. Die Digitalisierung der KFZ-Zulassung über die KBA-Grosskundenschnittstelle. Strategisch gilt es für die Versicherer, die zentrale Rolle im Zulassungsprozess und den direkten Zugang zu Kunden gegenüber Internetprovidern und der Automobilindustrie zu verteidigen. Die KFZ-Zulassung muss dabei als ein Service der Versicherung für die Kunden angeboten werden.
Für die top digitalen Themen werden sich die Versicherer mit innovativer und moderner Bestandsführung ausstatten müssen. Ansonsten gehen die genannten Trends an diesen Unternehmen vorbei.
Das Jahr 2022 aus Sicht der KFZ-Versicherungen
Das Jahr 2022 war ein weiteres herausforderndes Jahr für die KFZ-Versicherungen, insbesondere aufgrund der Auswirkungen von COVID-19. Die Pandemie hat die Art und Weise verändert, wie die Menschen ihr Auto nutzen, was zu sinkenden Schadenaufwendungen geführt hat. Die Anzahl der Autounfälle war in vielen Ländern geringer als in den Vorjahren, da weniger Menschen auf den Strassen unterwegs waren. (siehe GDV-Statistik zur Schadenhäufigkeit/ RKI/ Humboldt Universität)
Die sinkenden Schadenaufwendungen hatten jedoch auch negative Auswirkungen auf die Beitragseinnahmen der KFZ-Versicherungen. Da weniger Schäden gemeldet wurden, konnten die Versicherer nur „1% mehr Einnahmen aus Versicherungsprämien“ erzielen. Dies führte laut Marco Morawetz von der Gen Re zu einem inflationsbereinigten „Rückgang der Beitragseinnahmen um mehr als 6%“ und zu einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld für die Versicherer.
Darüber hinaus hat die Inflation für Veränderungen bei den Beitragseinnahmen und Schadenaufwendungen gesorgt. Die Inflation bedeutet höhere Kosten für Materialien, Reparaturen und Arbeitskräfte. Das führt dazu, dass die Schadenaufwendungen der Versicherungsunternehmen steigen. Gleichzeitig erhöhen die Versicherungsunternehmen auch ihre Beiträge, um die höheren Kosten abzudecken. Die Erhöhung der Beiträge wird in der Regel von den Versicherungsnehmern getragen. Hier mahnt selbst Frank Grund von der BaFin zu Preiserhöhungen im Jahr 2023: „Versicherer müssen ihr Geschäft sturmfest machen.“ Nach Beobachtung liegen die Preise zum 01.01.2023 deutlich unter den Erwartungen und die Beitragsanpassungen lagen eher am unteren Ende der Erwartungen.
Gab es einen Wechsel-Boom?
Die Wechselbereitschaft nahm nach Angaben einer Studie der Beratungsfirma Sirius Campus von 1,3 auf 1,8 Millionen zu. „Allerdings sind die meisten Kunden ihren bisherigen Anbietern treu geblieben, weil ihnen die erreichbare Ersparnis bei anderen Anbietern zu gering war oder sie kein besseres Angebot gefunden haben.“
Die drei Erkenntnisse:
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