1. Modularität
Die Wertschöpfungskette von Lebensversicherern ist vielfältigen Erwartungen und Anforderungen ausgesetzt. Moderne Kernsysteme müssen daher verschiedenen Stakeholdern gerecht werden.
Einerseits besteht Bedarf an wettbewerbsfähigen Produkten und Produktinnovationen andererseits an kosteneffektiven Prozessen. Zusätzlich gibt es Anforderungen aus den Bereichen Recht, Compliance und Risikomanagement.
Eine Lösung können flexible Produktmodelle sein. Diese müssen die heutige Produktwelt und ihre Geschäftsvorfälle vollständig abbilden können und gleichzeitig zukunftssicher sein. Denkt man Modularität konsequent weiter, so lassen sich Algorithmen, Produkte und Prozesse allesamt zerlegen. Es entsteht quasi ein Baukastensystem. Die Teile des Baukastensystems sind dann in ein klares fachliches Modell einzubinden. Attribute und Methoden benötigen klare fachliche Bezeichnungen.
Daraus ergeben sich folgende Vorteile:
- Das Kernsystem existiert nicht nur als Monolith.
- Es besteht auch nicht ausschließlich aus implementiertem Code.
- Wiederverwendbarkeit wiederkehrender Geschäftsvorfälle und Produktausprägungen.
Doch welchen konkreten Nutzen bieten diese Vorteile?
- Ein modulares System kann beispielsweise in Eclipse durch Mitarbeiter mit Fachwissen, aber ohne Programmierkenntnisse modelliert werden. Stichwort: „Der programmierende Aktuar“
- Aus Sicht des internen Kontrollsystems (IKS) werden so Kopfmonopole und Hoheitswissen vermieden. Ein Ziel, das auch häufig im Rahmen von Ausschreibungen angeführt wird.
- Die nachhaltige Wiederverwendung von wiederkehrenden Produktausprägungen und Geschäftsvorfällen führt zu einer kürzeren time-to-market-Vorlaufzeit und zu Skaleneffekten.
- Es entsteht auch eine substanzielle und vollständige time-to-market-Fertigstellung, da nicht nur die Tarife, sondern auch alle zugehörigen Geschäftsvorfälle bereits bei Marktstart vollständig verfügbar sind.
- Eine notgedrungen kreative „definition of ready“ mit einem tatsächlichen Fertigstellungsgrad unter 100 %, die dem Marktdruck geschuldet ist und das Backlog immer weiter anschwellen lässt, ist passé.
3. Hohe Integrationsfähigkeit
Anbindung externer Systeme:
Moderne LV-Systeme müssen sich in die bestehende Systemwelt einfach integrieren lassen. In der Regel müssen verschiedene Umsysteme angebunden werden. Typischerweise sind dies folgende Systemtypen (Auszug):
- DWH-Systeme
- Partnersysteme
- Druck- und Textsysteme
- Provisionssysteme
- IAM-Systeme
- Postkorb-Systeme
- Inkasso/Exkasso-Systeme
- Workflow-Systeme
- Meldesysteme an staatliche Stellen