Komplex und veraltet, so werden häufig die IT-Strukturen in Versicherungsgesellschaften beschrieben. Die Versicherer würden sich oft bei der Digitalisierung selbst im Weg stehen. Im Finanz- und Versicherungssektor wird in diesem Zusammenhang oft auf die Herausforderer, die Fin- und Insurtechs verwiesen, die ihre Geschäftsmodelle doch einfach direkt in der Cloud realisieren. Ist der Schritt in die Cloud auch für langjährig bestehende Versicherer sinnvoll oder nicht? Dieser Blogbeitrag soll dazu beitragen, Ihnen bei der Entscheidungsfindung zu helfen.
Die bekannten Vorteile einer Cloud-Strategie sind Flexibilität, Skalierbarkeit, einfacher Datenaustausch über Unternehmens- und Systemgrenzen hinweg, das Andocken externer Partner via API sowie die Erschaffung eigener Ökosysteme. Darüber hinaus ist die gemeinsame Nutzung von modernen Technologien wie Blockchain, Internet of Things (IoT) und Künstlicher Intelligenz (KI) möglich. Die meisten Cloud-Dienstleister setzen auf eine einfache Gebührenstruktur. Die Kunden zahlen pro Nutzer und Zeiteinheit, oder es wird auf Basis von API-Aufrufen oder Prozessorzeiten abgerechnet.
On-Premises bedeutet demgegenüber Unabhängigkeit: Der Lizenznehmer kauft oder mietet Software und betreibt diese unter eigener Verantwortung im eigenen Rechenzentrum (On-Premises). Neben den Anschaffungs- und Betriebskosten sind zusätzlich Wartungsgebühren einzukalkulieren. Kundenspezifische Anpassungen oder Weiterentwicklungen können eigenständig durchgeführt werden. Allerdings entstehen zusätzliche Kosten durch spezielle Dienstleister, die hierfür benötigt werden.
Die Angebote der Cloud-Dienstleister sind oftmals günstiger als der Betrieb On-Premises. Auf der anderen Seite fallen bei der Nutzung der Cloud Lizenzgebühren an, und im Falle von On-Premises kommt der anteilige Arbeitsaufwand für die Wartung hinzu. Unser Tipp: Da bei Cloud-Lösungen die errechneten Kosten jährlich konstant bleiben, lohnt sich ein direkter Vergleich über einen längeren Betrachtungszeitraum. Letztlich muss das Versicherungsunternehmen, um eine solide Entscheidung zu treffen, alle Faktoren berücksichtigen: Kosten, Einsatzgebiet, Strategie und Compliance. Compliance ist und bleibt ein wichtiger Faktor, deshalb wollen wir im folgenden Abschnitt näher darauf eingehen.
Die Versicherungswirtschaft ist wie kaum eine andere Branche strengen regulatorischen Vorschriften unterworfen. Dazu zählen das Gesetz über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen, neue Anforderungen und Vorgaben zum Betrieb kritischer Infrastrukturen sowie die DSGVO. Aus diesen Rahmenbedingungen ergibt sich ein zwingender Abgleich zwischen Regularien und dem potenziellen Nutzen einer Cloud-Lösung. Insbesondere die DSGVO unterscheidet auf Grundlage des Server-Standortes des Cloud-Anbieters über die Zulässigkeit der Verarbeitung von personenbezogenen Daten. Aus Gründen der Compliance kann es somit notwendig sein, eine genaue Risikoabschätzung vorzunehmen, bevor ein Cloud-Projekt gestartet werden kann.
Langfristig überwiegen die Vorteile der Cloud
Die Cloud bringt enorme Vorteile. Über Unternehmensgrenzen und Datensilos hinweg bieten die Vernetzung und der Einsatz von APIs neue Möglichkeiten in Betrieb, Vertrieb und den Geschäftsmodellen. Ohne Cloud ist kein Zugriff auf IoT möglich, das wiederum die Basis für Telematik-Tarife bildet. Die Cloud erleichtert die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Insurtechs. Auch kann der Einsatz von Lösungen nach dem Prinzip „Software as a Service“ schneller Standards zwischen den Gesellschaften etablieren.
Aufgrund der Vielzahl an Optionen ist bei der Entscheidung zwischen Cloud oder On-Premises eine vorab definierte Cloud-Strategie ein Muss für jeden Versicherer. Ziel dabei ist, alle Prozesse und Daten genau zu definieren, die jetzt und zukünftig in die Cloud migriert werden sollen, während man dabei die Compliance erfüllt.
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